Michele Parrinello mit Marcel Benoist Preis 2011 ausgezeichnet

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28 November 2011

Heute Morgen hat der Rat der Marcel-Benoist-Stiftung unter dem Vorsitz von Bundesrat Didier Burkhalter den Marcel-Benoist-Preis 2011, den wichtigsten Wissenschaftspreis der Schweiz, Michele Parrinello von der Università della Svizzera italiana und der ETH Zürich verliehen. Professor Parrinello wurde für seine computergestützten Modellierungen im Bereich der Molekulardynamik ausgezeichnet. Er hat den Preis anlässlich einer feierlichen Verleihung an der Università della Svizzera italiana (USI) entgegen nehmen dürfen. Prof. Heinrich Rohrer, Nobelpreisträger in Physik 1986, hat den Preisträger mit einer Laudatio geehrt.

“Ich freue mich sehr über diese Anerkennung und fühle mich geehrt“, meint  Michele Parrinello „vor allem, weil mir ein Preis hier in der Schweiz verliehen wurde, von einem Land, das ich ungemein schätze und wo ich bereits seit über 20 Jahren tätig bin“. Für Piero Martinoli, Präsident der USI, handelt es sich nicht nur um eine grosse Befriedigung auf beruflicher Ebene, sondern auch auf persönlicher Ebene: „Gegenüber dem Wissenschaftler Michele Parrinello hege ich eine grosse Bewunderung und gegenüber seiner Person, eine tiefe Hochachtung. Wie die zahlreichen internationalen Anerkennungen und die akademischen Auszeichnungen zeigen, gilt Michele Parrinello heutzutage als weltweit führender Wissenschaftler im Bereich der Computerwissenschaften. Für die USI, welche sich vor ein paar Jahren in diesen Bereich, der eine grossen Zukunft hat, gestürzt hat, ist die Präsenz von Prof. Parrinello eine einzigartige Möglichkeit den Computerwissenschaften Schwung und Aufmerksamkeit zu verleihen.“ Ralph Eichler, Präsident der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich, weist auf die Bedeutung des Forschungsgebiets, für welches Prof. Parrinello prämiert wurde, hin: "Durch die immer leistungsfähigeren Grossrechner, wie beim CSCS lassen sich molekulare Vorgänge in Chemie und Biologie immer besser simulieren und können so manchmal teure Experimente ersetzen. Der Preis an Prof. Parinello würdigt seine Beiträge und zeigt die wachsende Bedeutung der rechnergestützen Wissenschaft."

Der 1945 in Italien geborene Michele Parrinello begann seine wissenschaftliche Laufbahn als Physiker in Triest. Er setzte sie am IBM-Forschungszentrum in Rüschlikon und später am Max-Planck-Institut fort, dem er weiterhin als Mitglied angehört. Er ist seit 2001 Professor für Computational Science an der ETH Zürich und war bis 2003 Direktor des CSCS (Schweizerisches Nationales Hochleistungsrechenzentrum) in Manno. Heute ist er gleichzeitig für die USI und die ETH Zürich tätig.

1985 entwickelte er mit Roberto Car die erste dynamische Simulation des Verhaltens eines Siliziumkristalls, die erstmals Einblicke in die Entwicklung eines realitätsnahen Materiemodells erlaubte. Parrinello arbeitete im Bereich der Molekulardynamik auch mit Aneesur Rahman zusammen. Die beiden entwickelten eine Simulationsmethode der Moleküldynamik, mit der Phasenübergänge in Festkörpern unter Druck untersucht werden können, um die Phänomene der Kristallumwandlung zu verstehen.

Die seither geleisteten Arbeiten seines Teams führten zur Entwicklung der Metadynamik, welche mit beschränktem Aufwand die Berechnung und Vorhersage der molekularen Struktur und der Eigenschaften sehr komplexer Systeme wie beispielsweise Proteine erlaubt. Diese Arbeiten sind geprägt von Kontinuität, bieten sie doch die Möglichkeit, die vormals mit Aneesur Rahman und mit Roberto Car erzielten Ergebnisse wieder aufzugreifen und erheblich zu verbessern.

Michele Parrinello hat für seine Arbeiten zahlreiche Preise erhalten, darunter 2009 zusammen mit Roberto Car die Dirac-Medaille. Sein wissenschaftliches Werk im Bereich der Molekularwissenschaften ist herausragend und findet vielfältige Anwendungen, insbesondere im Bereich der Untersuchung der Vorgänge und Eigenschaften von Feststoffen, von Flüssigkeiten, von chemischen Reaktionen und in der Biochemie.

Der als „schweizerischer Nobelpreis“ bezeichnete Marcel-Benoist-Preis zeichnet seit 1920 jedes Jahr in der Schweiz etablierte Wissenschaftler für ihre bedeutenden Arbeiten und deren Auswirkung auf das menschliche Leben aus (weitere Informationen unter www.marcel-benoist.ch).

Die Fotos der Preisverleihung werden ab 14.00 Uhr verfügbar sein auf www.copyrightfree.ch.

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