Keine Umsatzeinbussen für Tessiner Restaurants nach dem Rauchverbot - Bars schon länger mit Problemen

Institutional Communication Service

22 October 2010

Tessiner Restaurants haben durch die Einführung des Rauchverbots im Jahre 2007 vermutlich keine Umsatzeinbussen erlitten. Bei Bars, Tanz- und Nachtlokalen ist die Sachlage dagegen weniger eindeutig. Dies ergab eine Sekundäranalyse statistischer Daten zur Umsatzentwicklung in der schweizerischen Gastronomie, die am Institute of Communication and Health der Università della Svizzera italiana in Lugano durchgeführt wurde.

Die Studie vergleicht die Umsatzentwicklung im Tessin, dem ersten Kanton der ein weitreichendes Rauchverbot in gastronomischen Betrieben eingeführt hat, mit allen anderen Kantonen. Sie beruht auf der amtlichen Umsatzstatistik, die von der Eidgenössischen Steuerverwaltung erarbeitet wird. Die Steuerverwaltung hat daraus Sonderauswertungen vorgenommen und der Universität Lugano für deren Untersuchungen zur Verfügung gestellt.

Tessiner Restaurants konnten im ersten Jahr des Rauchverbots eine Umsatzverbesserung von 3,7 % verzeichnen und nahmen damit eine erfreulichere Entwicklung als die übrige Schweiz, wo Restaurants im selben Jahr ein Umsatzplus von 2,7% erwirtschafteten. Im Jahr darauf, 2008, erlebte die übrige Schweiz hingegen weit grössere Steigerungen als das Tessin. Die Untersuchung betrachtet die Umsätze auch in Halbjahres- und Quartalsschritten; allerdings ist dabei die Datengrundlage weniger verlässlich. Auch diese Betrachtung liefert keine Hinweise, dass das Rauchverbot in Tessiner Restaurants zu Umsatzeinbussen geführt hätte. Zu Restaurants zählen Betriebe, die Speisen anbieten einschliesslich Cafés, Snack-Bars und Tea-Rooms.

Für die Barbesitzer stellt sich die Entwicklung anders dar. Das Rauchverbot traf die Bars in einer Phase, in der seit mindestens zwei Jahren eine überaus uner­freuliche Umsatzentwicklung zu verzeichnen war. Die Betreiber von Bars im Tessin haben recht, wenn sie für die Jahre 2005 bis 2007 über Umsatzeinbussen klagen, die nach der Luganer Studie beträchtlich waren. Die Betreiber haben aber nicht recht, so die Studie, wenn sie für diese Einbussen zuvörderst das Rauchverbot verantwortlich machen. Denn die ungünstige Entwicklung setzte lange vor dem Inkrafttreten des Rauchverbotes ein und ist damit auf Kräfte zurückzuführen, die mit dem Rauchverbot nichts zu tun haben. Die Umsätze der Bars stiegen zudem 2008 erstmals seit zwei Jahren wieder an. Auch wenn dieser Anstieg hinter der Entwicklung der übrigen Kantone zurück bleibt, deutet es das Ende der negativen Umsatzentwicklung seit 2006 für die Tessiner Bars an.

Tessiner Diskotheken und Nachtlokale erlebten 2007 (als das Rauchverbot eingeführt wurde) deutliche Umsatzrückgänge im Vergleich zur übrigen Schweiz, allerdings war das Vorjahr im Tessin überaus erfreulich gewesen, und die Einbussen von 2007 wurden bald wieder teilweise wettgemacht. Insgesamt spricht die Entwicklung bei Diskotheken und Nachtlokalen am ehesten für eine umsatzschädigende Wirkung des Rauchverbots.

Leiter der Studie ist Prof. Dr. Peter J. SchulzInstitute of Communication & Health, Università della Svizzera italiana, Via G. Buffi 6, 6900 Lugano. 

Für weitere Informationen oder Interviews mit Prof. Dr. Peter Schulz wenden Sie sich bitte an Nadia Galli,  Institute of Communication & Health, Telefon: +41 58 666 4487 (mobile 079.686.08.54) , e-mail [email protected].

Der vollständige Untersuchungsbericht ist unter http://www.ich.com.usi.ch/evento.htm?doc_id=21540 einzusehen. 

Die italienische Version der Medienmitteilung finden Sie unter diesem Link: https://www.usi.ch/it/feeds/21884

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